PRESSE / ZUSCHAUERSTIMMEN

Kritik zur Premiere "Der Glasschrank"



"DARMSTADT - Wie arm oder geizig muss eine Hausfrau sein, die ihre Tochter zum Metzger schickt, um für fünf Pfennige "Worschtschnippel" zu kaufen - angeblich für den Hund. Wo doch jeder weiß, dass die Familie gar keinen besitzt. Beim Verdrehen klitzekleiner Tatsachen kennt Frau Brückmann (Iris Stromberger) keine Skrupel, ihre Tochter Lotte (Saskia Huppert) schon eher. Gleich zu Beginn der Mundart-Komödie "Der Glasschrank" bekommt das Publikum Einblicke in das Milieu einer kleinbürgerlichen Familie in Alt-Darmstadt, die bald vor lauter Geldgier nicht mehr gerade denken kann.

Den Schwank aus dem Jahr 1920 hat zwar der Heimatdichter Heinrich Rüthlein geschrieben, aber entstaubt und mit Bonmots gepfeffert wurde er von Robert Stromberger, dessen Stärke es war, Mundart mit Humor und tieferer Bedeutung zu würzen. Bei der Premiere am Samstag konnte der im Arheilger "Weißen Schwan" in einem detailgetreuen Bühnenbild aufgeführte "Glasschrank" erneut amüsieren und belehren. Und wieder war es ein Familienunternehmen. Schon vor 19 Jahren hatte Iris Stromberger das Stück fürs Staatstheater inszeniert, damals noch mit der Hessischen Spielgemeinschaft und ihrem Sohn Fabian, der als einer der Schlosserlehrbuben schauspielerische Begabung ahnen ließ.

Im Remake von 2019, diesmal mit Strombergers Ensemble "TheaterLust", spielt Fabian Stromberger den aalglatten Herrn Hecht mit der fiesen Lache und dem pomadigen Haar, von dem einmal gesagt wird: "Wo der ins Wasser guckt, da sterbe die Fisch."

Hecht gaukelt zwei miteinander befreundeten Familien vor, dass sie im Besitz eines wertvollen Schranks seien. Da der Glasschrank aus zwei Teilen besteht, ergeben sich durch deren Hin- und Hertransport von Familie Brückmann zu Familie Langberger und umgekehrt, durch Verkauf und Rückkauf viele komische Situationen. Die Ehrlichkeit der biederen Kleinbürger wird auf die Probe gestellt, und sie versagt, sobald die Familien einen finanziellen Vorteil wittern. "Die Pharisäer sind unter sich", heißt es treffend. Aber einer muss halt immer bezahlen, und das ist ausgerechnet der brave Untermieter Anton Klappächer (Armin Horneff), der sich aus allem heraushalten wollte.

Iris Stromberger glänzt in der Doppelrolle der energischen Frau Brückmann und der etwas zurückhaltenderen Frau Langberger. Beide sind Hausfrauen, die mit weiblicher Raffinesse durchs Eheleben steuern. Edmund Brückmann (Harald Mehring) ist von seiner Wichtigkeit als Polizeibeamter durchdrungen und doch leicht mit Geld korrumpierbar. Arno Huppert als Brückmanns bester Freund Langberger lässt sich zunächst widerstrebend auf den Glasschrank-Handel ein, nimmt dann aber Fahrt auf und riskiert eine 40 Jahre alte Freundschaft. Der Schrank, um den es geht, und der auch schon 2000 auf der Bühne gestanden hat, ist übrigens ein schwerer Zweiteiler. Der An- und Abtransport von Unterschrank und Glasvitrine gerät zum Running Gag, der dank der drei unterschiedlichen Schrankträger-Paare immer ein wenig variiert.
Die heiratsreifen Töchter der beiden Familien - Saskia Huppert und Elinor Stromberger - hätten so gern einen Mann, trauen sich aber nicht, aufs Ganze zu gehen. "Was hab' ich von em Mädche, wann ich nix derf", ärgert sich Verehrer Paul Spieß (Michael Kutzera). Bernd Salm als Antiquitätenhändler holt die Familien mit seiner nüchternen Schrank-Expertise auf den Teppich der Tatsachen zurück.

Das flott inszenierte Mundartstück ist an zitierfähigen Sätzen fast so reich wie der "Datterich". Es gab viele Bravo-Rufe für den sorgfältig von Profis und Amateuren monatelang einstudierten Schwank. "TheaterLust", vor einem Jahr mit dem "Datterich" angetreten, hat der Darmstädter Theaterlandschaft einen weiteren Farbton hinzugefügt."



-Darmstädter Echo-

"Ich will dir geben a Beispiel."

Rabbiner-Witz & Klezmermusik


Der Rabbiner und die Musik sind Institutionen jüdischer Kultur. In allen Belangen des Lebens, ob an All- oder Feiertagen, sind sie unentbehrlich. Beide waren in der ehemaligen Synagoge Pfungstadt zu erleben und kehrten vor allem ihre komischen Seiten hervor: Klarinettistin Irith Gabriely und Pianist Peter Przystaniak als Musiker auf der einen Seite, Iris Stromberger als Rabbiner auf der anderen.

Letztere mit breitkrempigem Hut, Gelehrtenbrille und dicken Schläfenlocken – ein Bild von einem Rebbe. Dazu Gabriely als beharrliche Fragerin, Stromberger als listenreicher Ratgeber: ein hübsch komisches Gespann, das den rund 140 Besuchern im rappelvollen Haus zwei herzerfrischende Stunden bot. So viel befreites Lachen unter der samtblauen, bestirnten Kuppeldecke des alten jüdischen Gotteshauses hört man nicht oft. Renate Dreesen vom Arbeitskreis ehemalige Synagoge, hocherfreut über den Zuspruch, vermochte sich kaum zu erinnern, wann es zuletzt so voll war – und so lustig.
„Der jüdische Witz überdauert die Zeit in Wort und Musik“ behauptet das Programm und liefert dafür unschlagbare Belege. Mit komödiantischem Eifer spielt Stromberger ihre Rolle aus. Auf einem Stuhl mal wegdämmernd, mal erregt fuchtelnd und mahnend, gibt sie jene liebeswürdige Vorstellung eines Rabbiners, der in allen Lebenslagen Rat weiß, insbesondere dann, wenn er eigentlich nichts weiß. Dann stellt er einfach Gegenfragen. Oder erzählt abwegige Anekdoten, die stets mit dem gewichtigen Satz beginnen: „Ich will dir geben a Beispiel ...“ Ob Liebe, Eifersucht, Nachbarschaftsstreit, ob gewichtige Glaubensfragen oder das Thema „Verhütung“ (Limonade hilft): Der Rabbi hat auf alles eine Antwort, die meist niemanden zufriedenstellt – aber auch niemandem schadet. Vor allem nicht dem Rabbi. Unwiderlegbar sind seine Paradoxa allemal.
Kleine Geschichten liefern auch die Musiker. Zwischen den gesprochenen Beiträgen witzelt Gabriely mit ihrer Klarinette weiter, erzählt in oft quirlig aufgedrehtem Spiel von rauschenden Festen, kleinen und großen Alltagsdramen und den Abenteuern des Lebens. Beschwingte Klezmer-Harmonien, arabeske Melodieketten und spaßhaft übertriebene Quietsch- und Knatsch-Effekte begeistern das Publikum. In der zweiten Hälfte heizen Boogie-Woogie, Modern Jazz und Kreisler-Bosheiten die Stimmung weiter an.
Viel Szenenapplaus gibt es für alle Beteiligten dieses Nachmittags. Langer begeisterter Schlußapplaus.

                -Darmstädter Echo-

"Theater Lust" zelebriert Niebergalls "Datterich" zum Heinerfest in der Stadtkirche



"Rasant! Alle Achtung, wie das neu gegründete Ensemble "Theater Lust" sich durch den "Datterich" spielt, mit Verve im Biedermeierkostüm Emotionen hochkocht und dabei dem Stück seine politische Komponente lässt, die sich als hochaktuell erweist: Stammtischpolitik aus Dummbach-Munde, herrliche Typen, die aufeinander prallen, Missverständnisse und Intrigen und dazwischen ein Datterich, der sich ständig unter Hochdruck am eigenen Schopf aus dem selbst gebauten Schlamassel zieht und lügenreich um sein weinseliges Dasein kämpft - das ist Mundart-Volkstheater par excellence.


Gleich zwei Strombergers gehen aufs Ganze und setzen dabei auf Tradition. Iris Stromberger inszeniert die Lokalposse "Der Datterich" von Ernst Elias Niebergall beim Heinerfest so komprimiert, dass die Spannung locker über gut eineinhalb Stunden ohne Pause hält (…). Sohn Fabian Stromberger in der Hauptrolle als genialer Schnorrer, trägt das Konzept und überschlägt sich förmlich mit Spielideen, wendig, gestenreich, vorlaut, unverschämt. (…)


Und dann die einschlägigen Zitate, etwa vom "vasteckte Dorscht", die zu Darmstadt gehören wie der Datterich, mitgesprochen von manchen Zuschauern und mit Lachern und Zwischenapplaus bedacht wie die Spieler während des Stücks.


Ja, der Datterich lebt - mit tollem Ensemble. Eine wunderbare Wiedergeburt zum Heinerfest."


-Darmstädter Echo-


Kritik "Haben Sie Kapern?"


SCHÖN WAR DIE ZEIT...


Flott und schwungvoll ist der Rückblick auf die Zeit des bundesrepublikanischen Aufschwungs. Die fetten Jahre stehen auf dem Programm im Halb Neun Theater mit Iris Stromberger, Elinor Stromberger und Fabian Stromberger sowie Michael Erhard am Klavier.


HABEN SIE KAPERN? – "Petticoat und Toast Hawaii" heißt die Revue der 50er Jahre, in der die ausgeprägten Geschlechterrollen und die Stilisierung der Kleinfamilie zur Idylle mit komödiantischem Talent von Stromberger und ihren Mitstreitern lustvoll persifliert werden. Der Mix der populären Lieder macht den Abend: „Schön war die Zeit“, 1956 monatelang die Nummer eins der Radio-Hitlisten, als der Fernseher noch nicht die Wohnzimmer erobert hatte und „Arrivederci Hans“ bis zu „Ich will nen Cowboy als Mann", gesungen von Elinor Eidt. Sie sprüht mit kraftvoller Stimme vor jugendlicher Frische.


Fabian Stromberger spielt mal den jungen Liebhaber und mal das Familienoberhaupt, das wichtig die Zubereitung der Bowle zelebriert, zieht alle Register beim Rock´n Roll´ mit „Wie ein Tiger“ - seit 1959 legendäre Nummer von Peter Kraus - und gibt den biederen Waschlappen.


Die gestandene Darmstädter Schauspielerin Iris Stromberger kleckert nicht in der Rolle der spießigen Mutter, sondern klotzt sprachgewaltig, ob als Torte backende Hausfrau oder beim „Kriminaltango“. Im gepunkteten Kleid mit Petticoat oder in Caprihose mit Hawaiihemd singen sich alle mit lustigen Regieeinfällen der Hochkonjunktur entgegen. Es ist ein frohgemutes Revival, mit viel Energie und Spaß inszeniert und gespielt. Das Publikum amüsiert sich köstlich, ist ganz bei den Schauspielern und spendet tosenden Applaus.


-Darmstädter Echo-

Kritik "Ein seltsames Paar"


"Es gibt ja auch eine Menge zu sehen. Das fängt schon bei Corina Krisztians Bühnenbild an, das die großzügige New Yorker Junggesellenbude detailreich und in penibel arrangierter Unaufgeräumtheit präsentiert. Und es setzt sich fort in den Porträts der Großstadtmenschen, die sich immer am Freitag zur Pokerrunde versammeln und ein ritualisiertes Hochamt der Männerfreundschaft zelebrieren. Da ist Aart Veder, der mit seinen Zeitlupenbewegungen seinen Namen Speed Lügen straft und selbst im galligen Ton seiner trockenen Bemerkungen ahnen lässt, dass in diesen abgewetzten Klamotten ein guter Kerl steckt. Da ist Hans Weicker, dessen pathetisches Tremolo dann am komischsten ist, wenn es sich an Nichtigkeiten ereifert. Vinnie ist der erfolgreichste unter den Spielern, der die Runde stets mit einem Bündel Scheine verlässt, und Robert Lang spielt den nervösen Typen, den man gerne unterschätzt. Bei Florian Federl ist der Spaß buchstäblich dick aufgetragen, weil er ein Kostüm im Pavarotti-Format verpasst bekommen hat, in dem seine Bewegungen federleicht wirken.

Dieses Spieler-Quartett ist aber nur der Goldrahmen für den Auftritt von Felix und Oscar. Christian Klischat und Stefan Schuster müssen sich vor großen Vorbildern nicht verstecken. Denn sie bringen selbst starke Charaktere mit, die diesen Typen Farbe verleihen: Klischat als Oscar mit großem Herz und noch größerer Schnauze, dessen Gutmütigkeit freilich schnell aufgebraucht ist. Wenn der Rosenkrieg dieses Paares seinen Höhepunkt erreicht, tanzt er einen cholerischen Anfall durch die Wohnlandschaft, in dem durchaus auch die Not zu spüren ist. Wenn Felix einmal laut wird, spielt Stefan Schuster gleich das Erschrecken übers eigene Temperament mit: ein sympathischer Hasenfuß mit Ordnungssinn und anderen Spleens, der keine Ahnung davon hat, wie sehr er anderen Menschen auf die Nerven gehen kann.

Klar, dass die beiden Nachbarinnen für diesen Felix fürsorgliche Gefühle entwickeln. Karin Klein und Gabriele Drechsel lassen es mit ihren Figuren absichtsvoll offen, ob die Schusseligkeit dieses Duos heillose Desorientierung oder vielleicht doch raffinierte Durchtriebenheit ist.


Das ist kein Abend, der laute Lacher produzieren würde. Aber am Ende dieser sehr sorgfältigen Inszenierung hat sich sehr heitere Stimmung ausgebreitet, und der Schlussbeifall fiel sehr herzlich aus."


Darmstädter Echo-

"Chapeau! 

Was Sie „beiden“ (Frau Langberger, Frau Brückmann) und Ihr gesamtes Ensemble gestern auf die Bühne gezaubert haben, war große Klasse! Meine Frau und ich hatten (wie alle anderen auch) einen kurzweilig-amüsanten Premierenabend gestern im „Weißen Schwan. 

Allen Protagonisten war die „TheaterLust“ förmlich anzumerken. Dafür unseren herzlichen Glückwunsch! Der nicht enden wollende Schlussapplaus sprach hier ebenfalls eine mehr als deutliche Sprache."



"Vielen Dank für den schönen Abend. Wäre ich ein Wiener, hätte ich nur sagen können: verkafts moi Gwand ich fahr in Himmel. Alles war perfekt. Die Szene mit dem Einkauf und die Lebensmittelpreise ermöglichten die Einordnung der Verkaufspreise.

Wir hatten einen vergnüglichen Abend mit nachdenklichen Momenten. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team weiterhin diesen Erfolg, profitieren wir doch auch davon."



"Ich denke, nicht nur die Zuschauer hatten ihren Spaß, auch alle die auf der Bühne standen und die Bravorufe und den überwältigenden Applaus entgegen nehmen konnten."





"Wir haben gestern noch lange über die wunderschöne Premiere geredet. Nochmals Glückwunsch und weiter so- das ist gut für Darmstadt!"





"Ich hab mich prächtig unterhalten und es gab auch berührende Momente. Meine Lieblingsszene war aber, als
Frau Brückmann von Mann und Tochter so in die Enge getrieben wird bezüglich der erfundenen Story über das Vermächtnis, daß sie einen Moment selber dran zu glauben scheint. Sehr komisch!"




"Vielen Dank, das war sehr schön. Respekt vor der vierfach Rolle - Langberger, Brückmann, Regie und Inszenierung!

Was für ein tolles Ensemble, es hat sehr viel Spaß gemacht zuzuschauen."


"Und wieder hat Iris Stromberger mit Ihrer „Theater-Lust“-Truppe den Darmstädtern ein Stück lieb gewonnene Vergangenheit zurück gebracht! Nach dem großen Erfolg des „Datterich“ nun gestern „Der Glasschrank“.

Ich kann nur sagen: Chapeau zu dieser Leistung!

Laienschauspieler und Berufsschauspieler derart professionell unter einen Hut zu bringen und mit unendlich viel - und das merkt der Zuschauer - Herzblut und Liebe zum Detail (tolles Bühnenbild+Kostüme) dieses Stück so unterhaltsam auf die Bühne zu bringen, ist einfach wunderbar! Die gesamte schauspielerische Leistung - selbst von den beiden frechen Buben - war beeindruckend. Allen voran Fabian Stromberger, der den Gauner „Herr Hecht“ wirklich überragend darstellt. Witzig zudem, wenn man noch seinen Großvater Robert gut im Gedächtnis hat - die Ähnlichkeit in der schauspielerischen Darbietung, Mimik, Gestik und Profil ist schon frappierend....

Kleine Details, wie die Pausenjungs, die sehr unterhaltsam Gong, Pausenschild und Vorhang bedienten, rundeten die tolle Veranstaltung ab.

Ich kann mir marginal vorstellen, wieviel Arbeit in so einem - für mich perfekten - Abend stecken, wieviele unsichtbare Helferlein drumherum nötig sind, aber es hat sich gelohnt!!

Ich empfehle jedem Darmstadt-Mundart-Liebhaber diese Inszenierung anzuschauen - es ist ist einfach herrlich!

WEITER SO THEATER LUST!!"